Die Parkinson-Krankheit, eine neurodegenerative Erkrankung, kann Menschen in ihrer Beweglichkeit und Lebensqualität beeinträchtigen. Während medizinische Behandlungen wie L-Dopa und chirurgische Eingriffe Linderung verschaffen können, gibt es ergänzende Ansätze, die eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Symptome und der Verbesserung des Wohlbefindens von Parkinson-Patienten spielen können. Rolfing® Strukturelle Integration, eine ganzheitliche Körperarbeitstechnik, hat sich als vielversprechende Option zur Bewältigung der körperlichen Herausforderungen der Parkinson-Krankheit erwiesen. Dieser Artikel untersucht die Beziehung zwischen Rolfing und Parkinson und zeigt auf, wie dieser Ansatz den Betroffenen Linderung verschaffen und ihre Mobilität verbessern kann.
Die Parkinson-Krankheit verstehen
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Störung, die die Bewegungskontrolle beeinträchtigt. Sie ist gekennzeichnet durch Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Diese Symptome resultieren aus dem allmählichen Verlust von Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn, was zu einer Störung der Kommunikation zwischen dem Gehirn und den Muskeln des Körpers führt. Infolgedessen haben Menschen mit Parkinson oft Schwierigkeiten mit der Koordination, dem Gleichgewicht und sogar mit Routinetätigkeiten.
“Ist der Bewegungsapparat aber wie bei der Parkinson’schen Erkrankung erst einmal aus der Balance geraten, wirkt die Schwerkraft zusätzlich belastend auf Gelenke, Knochen und Organe. Um den Druck auszugleichen, reagiert der Körper mit Anpassung: Das innere Netz von zähem Bindegewebe („Faszien”) verhärtet sich und festigt die ungesunde Haltung. Die Gelenke verlieren an Beweglichkeit, die Muskeln verspannen sich, die Atmung wird flacher.”
–Hilde-Ulrichs-Stiftung
Wie Rolfing Parkinson-Patienten helfen kann
Rolfing Strukturelle Integration ist eine von Dr. Ida P. Rolf entwickelte Methode der Körperarbeit. Sie konzentriert sich auf die Manipulation des Bindegewebes, der so genannten Faszien, um die Ausrichtung des Körpers zu optimieren und flüssige Bewegungen zu fördern. Bei diesem Ansatz wird davon ausgegangen, dass Ungleichgewichte in der Körperstruktur durch Stress, eingeschliffene falsche Bewegungsmuster und Fehlhaltungen verursacht werden können. Diese Ungleichgewichte können die körperlichen Herausforderungen verschlimmern, denen Menschen mit Parkinson gegenüberstehen.
Rolfing bietet Parkinson-Patienten eine Reihe von Vorteilen, vor allem durch die Behandlung von Steifheit und Verspannungen, die aufgrund der Erkrankung häufig auftreten. Selbst allgemein gesunde und körperlich aktive Menschen können Momente der Steifheit und eingeschränkten Beweglichkeit erleben, die z.B. durch eine gleichförmige Belastung des Körpers, schlechte Haltungsgewohnheiten oder festgefahrene Bewegungsmuster verursacht werden. Wenn der Körper durch die Parkinson-Krankheit mit ihrem charakteristischen Ungleichgewicht herausgefordert wird, kann dies den Einfluss der Schwerkraft auf Gelenke, Knochen und Organe verstärken und das Problem weiter verschlimmern. Der Körper reagiert auf diesen Druck, indem er sich durch Verhärtung der Faszien anpasst, was zu eingeschränkter Gelenkbewegung, Muskelverspannungen und flacher Atmung führt.
“Rolfing kommt bei Parkinson ein besonderer Stellenwert zu, da es explizit der Steifigkeit entgegenwirkt.
- Hilde-Ulrichs-Stiftung
Rolfing arbeitet mit sanftem oder intensivem manuellen Druck, um innere Faszieneinschränkungen zu lokalisieren und zu lösen. Dieser Prozess konzentriert sich auf den Kopf, den Rumpf, den Rücken, das Becken, die Arme und die Beine. Ziel ist es, die Körpersegmente wieder in ihre natürliche Position zu bringen, damit sich der Körper der Schwerkraft anpassen kann. Durch diese gezielten Manipulationen wird der Körper flexibler, und die Klienten gewinnen ein besseres Bewusstsein für ihre Haltung und ihre Bewegungsmuster.
Der typische Rolfing-Ansatz besteht aus einer Reihe von zehn Sitzungen, die sich jeweils mit spezifischen Themen wie Atmung, Bodenkontakt oder Kopfhaltung befassen. Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen, die sich ausschließlich auf die Linderung von akuten Beschwerden konzentrieren, zielt Rolfing darauf ab, einen langfristigen Prozess der Wiederherstellung von Ausrichtung, Ausdruck und Mobilität zu fördern. Dies führt häufig zur Linderung oder Beseitigung der Einschränkungen.
Dieser Ansatz ist besonders wertvoll, wenn die Parkinson-Krankheit fortschreitet und die Wirksamkeit rein bewegungsbasierter Interventionen abnimmt. Wenn die Krankheit einen bestimmten Punkt erreicht hat, werden passive Techniken wie Rolfing unerlässlich, um den Patienten bei Kompensationsstrategien zu unterstützen, die ihnen ermöglichen, ihren Alltag zu bewältigen:
“Aktivierende Therapien kommen bei Parkinson nicht nur, aber insbesondere dann häufig als gewinnbringende Option zum Tragen, wenn die Krankheit weit(er) fortgeschritten ist. Ab einem gewissen Punkt lassen sich die Auswirkungen nicht mehr vollständig mit Bewegung auffangen. Hier helfen dann vor allem passive Ansätze dem Patienten. So können Kompensationsstrategien nützen, den Alltag dennoch zu bewältigen und Lebensqualität zu erhalten..”
- Hilde-Ulrichs-Stiftung
Fazit
Während medizinische Maßnahmen bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit nach wie vor unverzichtbar sind, bieten komplementäre Therapien wie die Rolfing Strukturelle Integration einen innovativen und ganzheitlichen Ansatz, um das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern. Durch die Neuausrichtung der strukturellen Elemente des Körpers und die Förderung effizienterer Bewegungsmuster hat Rolfing das Potenzial, die Steifheit und die Beschwerden zu lindern, die häufig mit Parkinson einhergehen. Diese einzigartige Methode ermöglicht es den Patienten, eine tiefere Verbindung zu ihrem Körper herzustellen und ein größeres Gefühl der Bewegungsfreiheit zu erleben, was letztlich ihre Lebensqualität insgesamt verbessert. In einer sich ständig weiterentwickelnden Welt der komplementären Therapien bietet Rolfing Hoffnung für Menschen mit Parkinson, die Linderung und ein erneuertes Gefühl der Vitalität suchen.
Hilde Ulrichs Stiftung
Die Hilde-Ulrichs-Stiftung ist eine unabhängige Stiftung in Deutschland, die davon überzeugt ist, dass das Leben mit der Parkinson-Krankheit durch eigenes Verhalten positiv beeinflusst werden kann. Ihre Mission ist es, allen Menschen mit Parkinson durch nicht-medikamentöse Therapien ein aktives Leben zu ermöglichen und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.