Es gibt eine tiefe, fasziale Verbindung zwischen dem Atem und dem Herzen. Rolfing® Strukturelle Integration, eine Methode der Körperarbeit, ergründet die miteinander verwobene Dynamik dieser inneren Strukturen und schafft Raum, damit das Herz frei schlagen und der Atem ungehindert fließen kann.
Hüter des Herzens
Im Zentrum dieser Betrachtung steht der Herzbeutel (Perikardum), ein schützender Beutel, der das Herz umschließt. Im KÖRPERWELTEN Museum Berlin ist ein Plastinat des Perikards ausgestellt.
Bestehend aus zwei Schichten Bindegewebe mit einem flüssigkeitsgefüllten Spalt, gewährleistet der Herzbeutel die reibungslose Herzbewegung. Er hält das Herz in der richtigen Lage und verhindert, dass zu viel Blut in das Herz einströmt.
Das Perikard ist Teil eines größeren Netzwerks von Bindegewebsschichten, das als viszerale Faszien bekannt ist. Diese Faszien umhüllen alle inneren Organe, bieten Unterstützung und betten sie im Körper ein.
Raum zum Atmen
Relevant für Rolfing Strukturelle Integration ist die Tatsache, dass das Zwerchfell und die äußere Schicht des Herzbeutels auf komplexe Weise miteinander verflochten sind. Der äußere Herzbeutel geht nahtlos in die obere äußere Schicht des Zwerchfells über.
Da sich das Zwerchfell, unser wichtigster Atemmuskel, eine muskulös-sehnige Struktur unterhalb der Lungen, etwa 4-6 cm bei jedem Atemzug auf und ab bewegt, bewegt und “massiert” es indirekt das Herz im Mediastinum – einem zylindrischen Raum in der Brusthöhle. Dies funktioniert gut, wenn sowohl das Zwerchfell als auch das Mediastinum frei von Einschränkungen oder Verklebungen sind.
Aufgrund seiner mittigen Lage zwischen den beiden Pleurahöhlen mit den Lungenflügeln wird das Mediastinum auch als "Mittelfellraum" bezeichnet. Es ist eine Art "Durchgangsstraße" für Nerven, Gefäße und Lymphbahnen.
Obwohl Rolfing nicht explizit am Herzbeutel arbeitet, liegt ein Fokus darauf, die Innenräume der Brust, das Mediastinum, in Sitzung 1 und 3 vorzubereiten und schließlich direkt in Sitzung 5 daran zu arbeiten. Indem Rolfing Raum in der Brusthöhle schafft, befreit es die Atmung und erleichtert das breitere Spektrum der Selbstregulation und Selbstheilung– ein grundlegendes Prinzip der Rolfing-Praxis.
Schlüssel zum Wohlbefinden
Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden:
Ein ausgewogener Tonus in den Zwerchfellen führt zu einer längeren, ausgeglicheneren Atmung und reduziert die Belastung des Herzens. Im Zwerchfell können sich auch Emotionen körperlich manifestieren, insbesondere solche, die mit Stress und Anspannung verbunden sind. Sie können zu einer flachen Atmung und einem Gefühl der Enge führen.
Durch das Lösen von Spannungen in den Faszien des Zwerchfells soll beim Rolfing eine tiefe, uneingeschränkte Atmung gefördert und die emotionale Befreiung erleichtert werden. Dadurch kann ein Gefühl der Offenheit und Leichtigkeit entstehen, das zur allgemeinen Befreiung des Herzens beiträgt.
Eine Rolfing Klientin beschreibt das Gefühl nach ihrer ersten Rolfing-Sitzung folgendermaßen:
Die erste Sitzung... Ich hatte immer diesen Schmerz in der Brust, um mein Herz herum, der mir Angst machte, und [mein Rolfer®] konnte diesen Schmerz und diese Spannung durch Berührung einiger Stellen im Körper hervorrufen und sie dann lösen. Es fühlte sich wirklich so an, als hätte er den Schmerz physisch ergriffen und ihn von mir genommen. Das half mir wirklich, mich zu entspannen und loszulassen.”
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rolfing Strukturelle Integration im komplexen Zusammenspiel von Herz, Atem und Bindegeweben einen Weg zur Befreiung des Herzens ermöglicht, indem es den Atem befreit – was sich nicht nur in der anatomischen Funktion, sondern auch in den Tiefen des emotionalen Wohlbefindens widerspiegelt.
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